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Eine (sehr) kurze Geschichte der Odenwaldschule

1910

Gründung durch Paul Geheeb und seiner Frau Edith Geheeb geb. Cassirer mit der finanziellen Hilfe des Schwiegervaters Cassirer. Wenn das Projekt scheitern sollte, hätte man immer noch ein Altersheim daraus machen können. Ganz im Geiste der Jugendbewegung, war es ein fortschrittlicher und moderner Ort. Geheeb führte die Koedukation ein, also das gemeinsame leben und lernen von Jungen und Mädchen, Lehrerinnen durften auch nach ihrer Heirat weiterhin unterrichten, es wurde viel gewandert, gesungen, es gab eine Art Freikörperkultur, die für die damalige Zeit revolutionär war.

 

bis 1934

Paul Geheeb und seine Frau hatten u. a. Kontakt zu dem indischen Philosophen Rabindranath Tagore und viele Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft statteten der Odenwaldschule Besuche ab. Hier sei exemplarisch genannt: Ernst Barlach, Käthe Kollwitz, Karl Schmidt-Rottluff, Eugen Diedrichs, Alfred Kubin, Golo Mann, Ludwig Thoma, Karl Wolfskehl, Käte Kruse, Karl Barth, Max Kommerell, Alfred Weber, Martin Buber.

Geheeb emigrierte 1934 mit seiner jüdischen Frau Edith und ca. 25 Schülern und einigen Mitarbeitern in die Schweiz und gründete dort die Ecole d’Humanité (https://ecole.ch/).


1963

Genauer gesagt, am 25.10.1963 gründet sich der Altschülerverein bei einem Altschülertreffen in der Odenwaldschule.

Ziel war es «an der Gestaltung unserer Schule mitzuarbeiten». Also zum Beispiel ein Jahres-Vollstipendium oder einen dringend benötigten Sportplatz zu finanzieren. Zu Beginn war der ASV auch mit einer Person im Trägerverein der Odenwaldschule vertreten. Am 01. November 1963 sind bereits 100 Altschüler dem Verein beigetreten. Es gibt neben dem Vorstand fünf Ausschüsse mit drei bis sieben mithelfenden Altschülern. Diese Ausschüsse setzen sich sehr intensiv auch mit der pädagogischen Ausrichtung der Schule auseinander. Im Einzelnen ist das der Organisationsausschuss, Ausschuss für Unterrichtsfragen, für Hochschul- und Berufsberatung, ein Bau-Ausschuss und ein Public-Relations-Ausschuss. Der erste Vorsitzende ist Peter Conradi (https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Conradi), sein Stellvertreter Roland Reichwein (https://de.wikipedia.org/wiki/Roland_Reichwein) und als Dritter im Bunde Dietrich Seidel (http://www.seidel-dietrich.com/person.html).

Im Laufe der Jahre verändert sich das Interesse am Verein und die aktive Mitarbeit von Altschülern in Ausschüssen geht immer mehr zurück.


2010

Im März 2010 kommen Fälle von sexualisierter Gewalt an der Odenwaldschule an die Öffentlichkeit. Eine erste Untersuchung (https://www.anstageslicht.de/) geht von drei Haupttätern – unter ihnen auch der Schulleiter von 1972 bis 1985 – und etlichen «Mitläufern» aus. Es gibt ein immenses Medienecho in allen grossen Zeitungen. Ein bereits im November 1999 erschienener Artikel ebenfalls zum Thema Missbrauch an der Odenwaldschule, in der Frankfurter Rundschau (https://www.fr.de/politik/lack-11620273.html) verhallt ohne nennenswerte Konsequenzen.

Es beginnt ein Ringen um Anerkennung, Schulrettung und der Suche nach dem richtigen Weg der Aufarbeitung. Das Ausmass der Taten ist weitreichend. Die rückläufigen Schülerzahlen und der Strudel an gegenseitigen Vorwürfen und personeller Fehlbesetzungen tragen zur weiteren, negativen Entwicklung bei.


2015

Die Odenwaldschule Oberhambach schliesst – nach 105 Jahren – am 02. September 2015 für immer ihre Türen. Das Gelände wird verkauft und es entsteht dort ein Wohnpark (https://www.wohnpark-ober-hambach.de/).